Als meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt übernimmt der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) eine bedeutende Rolle im Güterverkehr. Denn er verbindet seit Ende des 19. Jahrhunderts die Nord- und die Ostsee miteinander.
Eine von zwei Zufahrten zum NOK ist die Schleuse Kiel-Holtenau. Sie besteht aus zwei Schleusenanlagen. Funktionstüchtig ist aktuell jedoch nur die größere (Nutzlänge 310 m, Nutzbreite 42 m), da die kleinere neu gebaut wird. Doch auch bei der großen Schleuse besteht Modernisierungsbedarf.
Das Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal beauftragte unsere Expertinnen und Ingenieure von Tractebel Hydroprojekt, eine neue Antriebsvariante zu planen, die für die gesamte Schleusenanlage verwendet werden soll. Aufgabe ist es, bis Ende des Jahres 2025 ein neues Antriebsprinzip zu entwickeln, das einerseits betriebs- und ausfallsicher und andererseits auch wartungsarm ist. Das Konzept wird für jedes Schleusentor zwei Antriebe vorsehen, damit im Störfall jederzeit Ersatz bereitsteht.

Neue Antriebstechnik soll in der Schleusenanlage Kiel-Holtenau die bestehende ersetzen, damit die Anlage zuverlässiger und umweltfreundlicher arbeiten kann.
Voruntersuchungen bei laufendem Betrieb
Für die Planung sichteten unsere Fachleute die Vorgaben der Bestandsanlage aus dem Jahr 1967. Diese gleichen sie ab mit derzeitigen Vorgaben, dem aktuellen Stand der Technik und realen Messdaten aus dem laufenden Betrieb der Anlagen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind Grundlage für weitere Planungsschritte.
Eine besondere Herausforderung dieser Voruntersuchungen ist es, die Schleuse weitgehend verfügbar und die Ausfallzeiten möglichst gering zu halten. Für diese Arbeiten nahm Tractebel Hydroprojekt den Messspezialisten Althen Mess- und Sensortechnik mit ins Boot. Das Ingenieur-Team aus Kelkheim entwickelten speziell für das Projekt individuelle Messlösungen und begleiteten die Messungen. So konnten beispielsweise auftretende Lastspitzen exakt ermittelt werden. Diese real gemessenen Werte dienen nun als Basis, um die neuen Schleusenantriebe passgenau zu dimensionieren und möglicherweise auftretende Probleme schon in der Planungsphase zu erkennen und beheben.
Unser Spezialistenteam aus Magdeburg erarbeitet derzeit die Genehmigungsunterlagen für den Bau der priorisierten Planungsvariante. Anschließend werden sie die Ausschreibungsunterlagen erstellen, das europaweite Ausschreibungsverfahren begleiten und während dieses Prozesses den Auftraggeber beraten.
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„Eine reibungslos funktionierende Wasserstraße zwischen Nord- und Ostsee bedeutet kurze und damit umweltschonende Transportwege. Wir planen eine moderne, langlebige, energieeffiziente und ausfallsichere Anlage, die mit umweltfreundlichen Schmierstoffen arbeitet und ihre Aufgabe zuverlässig erfüllen kann“, sagt Tobias Schaulat, Projektingenieur bei Tractebel Hydroprojekt. |