Mittelfristig fällt Kohle als Energieträger im Kraftwerk Rostock der KNG weg. Was kommt danach? Die Antwort lautet: Wasserstoff. Und zwar in einer Größenordnung, die bisher noch nicht in Deutschland realisiert wurde.
Schon Ende 2026 soll neben dem bestehenden Kohlekraftwerk eine 100 MW Elektrolyseanlage zur Herstellung von klimaneutral erzeugtem grünem Wasserstoff in Betrieb gehen. Der dafür benötigte Strom kommt voraussichtlich aus Offshore-Windparks in der Ostsee und anderen erneuerbaren Quellen in der Region. Teile der vorhandenen Kraftwerks-Infrastruktur - wie beispielsweise der Netzanschluss oder die Wasserversorgung – könnten dann weitergenutzt werden. Dem Standort und der Region würden sich so neue Zukunftsperspektiven bieten.
Energieexperten kooperieren bei großem H2-Projekt
Das innovative HyTechHafen Rostock Projekt hat sich im Rahmen des IPCEI Programms (IPCEI – Important Project of Common European Interest) um eine Förderung beworben. Geplant ist, den größten Teil des erzeugten Wasserstoffs in ein noch zu errichtendes überregionales Ferngasleitungsnetz (doing hydrogen Projekt) einzuspeisen. Der andere Teil soll über eine Trailer-Abfüllanlage auch regionalen Verbrauchern vor Ort zur Verfügung gestellt werden.
Hinter dem Vorhaben stehen erfahrene Partner. Es wird durch die rostock EnergyPort cooperation GmbH (kurz REPCO) entwickelt, ein Zusammenschluss aus den Konsortialpartnern EnBW Neue Energien GmbH, RheinEnergie AG, RWE Generation SE und des Hafenbetreibers ROSTOCK PORT GmbH. Die finale Entscheidung zur Umsetzung des Projekts wird im Jahr 2024 erwartet.
Kompetenz in der Planung grüner Energiesysteme
Unsere Teams aus den Bereichen Gas-to-X und Power Systems sind im Auftrag des Generalplaners Dornier Power and Heat GmbH tätig. Zu ihrem Arbeitsumfang gehört die Planung der Anlagen- und Maschinentechnik, welche unter anderem die Elektrolyseure und die Wasserstoff-Kompressoren umfasst. Aktuell befassen sich unsere Expertinnen und Experten mit den ersten Planungsphasen. Sie arbeiten an der Grundlagenermittlung, der Vorplanung und Entwurfsplanung.
Eine besondere Herausforderung dabei ist die Größenordnung, in der die Anlage geplant wird: Ausgehend von 100 MW in der Anfangsphase, wird eine Erweiterung auf bis zu 1.000 MW geprüft. Die vorgesehene Anlagentechnik muss also skalierbar sein. Eine weitere Herausforderung sind die Schnittstellen zu bestehenden und zukünftigen Infrastrukturen, welche bereits während der Planung zu berücksichtigen sind. Eine anspruchsvolle Aufgabe!
„Die im HyTechHafen Rostock geplante Erzeugung von grünem Wasserstoff trägt direkt zur Dekarbonisierung der industriellen Prozesse in Deutschland bei. Für dieses innovative Vorhaben setzen wir gern unser Know-how ein. Denn grüner Wasserstoff ist ein CO2-freier Energieträger, der langfristig zur Klimaneutralität beitragen wird“, sagt Dr. Arne Schäfer, Projektleiter bei Tractebel.
Dr. Arne Schäfer, Project Manager at Tractebel