Düngemittel sind unbestritten notwendig, um mit der steigenden Nahrungsmittelproduktion Schritt halten zu können, deren Bedarf weltweit weiterhin zunimmt. Das produzierte Ammoniak, das größtenteils zur Herstellung von Düngemitteln verwendet wird, ist für erstaunliche 1 bis 2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Damit gehört die Branche auf unserem Planeten zu den größten Verursachern von Treibhausgasemissionen. Die Dekarbonisierung der Ammoniakproduktion ist daher entscheidend für das Erreichen der globalen Netto-Null-Ziele.
Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Sonnenenergie
Yara Australia, eine Ammoniakproduktionsanlage in Karratha in Westaustralien ist bereit, grünen Wasserstoff mithilfe der Sonne zu produzieren. Ein Joint Venture von ENGIE (72 %) und Mitsui (28 %) unter dem Namen Yuri Operations Pty Ltd. wird eines der weltweit ersten solarbetriebenen erneuerbaren Wasserstoffprojekte im industriellen Maßstab entwickeln, um die Ammoniakproduktion von Yara zu dekarbonisieren. Das Projekt wird durch Zuschüsse aus dem ARENA Renewable Hydrogen Deployment Fund der australischen Regierung und dem Renewable Hydrogen Fund der westaustralischen Regierung finanziert.
Die Ammoniakproduktionsanlage Yara in Australien, künftiger Standort eines der weltweit ersten Projekte für die Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff in industriellem Maßstab.
© Monford Group
Tractebel und KBR beaufsichtigen Planung und Bau
Als Owner‘s Engineer bündeln Tractebel und KBR ihr Wissen über die Planung und Bau von Wasserstoff-Verarbeitungsanlagen und die damit verbundenen Infrastrukturanforderungen aus früheren Greenfield- und Brownfield-Projekten in der Region Pilbara. Tractebel und KBR sind strategische Partner von ENGIE bei der Entwicklung des Yuri-Projekts, das ENGIE, Mitsui und Yara zu Vorreitern bei der Entwicklung einer nachhaltigen Energielandschaft in Australien macht und die Produktion von grünem Wasserstoff Wirklichkeit werden lassen wird.
Yara-Anlage soll 640 Tonnen erneuerbarer Wasserstoff pro Jahr produzieren
Das Projekt wird mit der Entwicklung einer großtechnischen Produktion von grünem Ammoniak im Yara-Werk beginnen, in dem jährlich 640 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff produziert werden sollen. Der erste Schritt konzentriert sich auf die Produktion von Solarenergie und Wasserstoff sowie auf die Einspeisung des Wasserstoffs in die bereits bestehende Anlage zur Ammoniakproduktion. Die als „Pilbara Green Hydrogen Hub“ bezeichnete Anlage wird grünen Wasserstoff nicht nur für die chemische Industrie, sondern auch als Kraftstoff für die Stromerzeugung und die Schifffahrt für lokale und internationale Märkte produzieren. Der Baubeginn durch Technip Energies und der Monford Group ist für im November 2022 geplant, die Fertigstellung für 2024.
Yara rückt auf in den Kreis der weltweit größten mit erneuerbaren Energien betriebenen Elektrolyseanlagen
Zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff werden ein bodenmontiertes, solarbetriebenes 18-MW-Mikronetz und ein 8-MW-Batterie-Energiespeichersystem einen 10-MW-Wasserstoffelektrolyseur betreiben. Das Projekt umfasst zudem die zugehörige Anlagenausrüstung und die Schnittstellen mit der bestehenden Anlage von Yara Pilbara Fertilizers Pty Ltd.
Sobald die Anlage in Betrieb ist, wird sie eine der größten mit erneuerbaren Energien betriebenen Elektrolyseanlagen der Welt sein. Sie wird somit als Blaupause für die Entwicklung der australischen Wasserstoffindustrie dienen und aufzeigen, wie Elektrolyseure in Ammoniakproduktionsanlagen integriert werden können.
„Wir verfügen über eine beeindruckende Pipeline an Projekten in den Bereichen erneuerbare Energien, Speicherung und Wasserstoff in Australien. Mit jedem einzelnen dieser Projekte, das finanziert, gebaut und in Betrieb genommen wird, kommen wir der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und der Verwirklichung unserer ehrgeizigen Netto-Null-Ziele ein Stück näher.“
Andrew Hyland, CEO von ENGIE Australia and New Zealand
Daniele Perretta, Tractebel Projektmanager
Tractebel und sein Partner KBR bündeln die Erfahrung beider Unternehmen bei Planung und Bau von Wasserstoffverarbeitungsanlagen