Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sind unsere Energie-Experten erneut für Afrikas grüne Zukunft aktiv: Sie entwerfen einen Aktionsplan für den Einsatz von Power-to-X-Technologie in Kenia. Dafür analysieren sie, welches technische und kommerzielle Potenzial die innovative H2-Technologie in dem Land hat.
Kenia nutzt bereits auf vielfältige Weise erneuerbare Energien und erzeugt schon jetzt über 90 Prozent seines Stroms mit Wasserkraft, Geothermie, Sonnen- und Windenergie sowie Biomasse. Unsere Ingenieure bewerten diese und andere Vorteile und prüfen, welche Aktionen nötig sind, um mithilfe von Wasserstoff den technologischen Wandel in größerem Maßstab weiter voranzubringen. Dabei legen sie ein besonderes Augenmerk auf die Ressourcen Wasser und Geothermie als Quellen zur Erzeugung erneuerbaren Stroms und Wärme.
Tractebel arbeitet bereits an zwei ähnlichen H2-Projekten in Algerien und Brasilien. Aus seiner Erfahrung mit zahlreichen Projekten im kenianischen Stromsektor, kennt das Team zudem die Situation vor Ort und steht im engen Kontakt mit den Stakeholdern. Unsere Spezialisten bringen die gesamte Expertise und Marktkenntnis der Tractebel Gruppe auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologien ein. Unterstützt werden sie durch das lokale Know-how unseres langjährigen Partners Gamma Systems und des panafrikanischen Beratungsunternehmens EED Advisory.
Diese Konstellation kombiniert tiefes technologisches Fachwissen mit regionalen Kenntnissen und gewährleistet eine effektive Projektarbeit mit schlanken Strukturen.
Auch dank großer Gewässer wie dem Viktoriasee ist Kenia reich an Wasserressourcen.
Innovative Technologie
Die für Kenia geeignete Power-to-X-Technologie verwendet grünen Wasserstoff und daraus hergestelltes Ammoniak, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zugunsten nachhaltiger Energie zu reduzieren. Die H2-Herstellung erfolgt zumeist mittels Elektrolyse. Transportiert wird das Gas mithilfe von Lastwagen, Eisenbahn und Pipelines. Wenn größere Entfernungen - beispielsweise auf dem Seeweg - zu überbrücken sind, bietet sich statt Wasserstoff, Ammoniak als weniger flüchtiger Energieträger mit größerer Dichte an.
Unsere Ingenieure untersuchen sowohl das Potenzial dieser Technologie für die inländische Nutzung in Kenia als auch Optionen für den Export. Dabei betrachten sie technische, ökologische, soziale und infrastrukturelle Aspekte und schätzen die Kosten ab (Least Cost of Green Hydrogen and Ammonia: LCoH und LCoA). Auch die notwendigen politischen und regulatorischen Voraussetzungen fließen in die Untersuchung in Form einer "PESTEL"-Analyse (Political, Economic, Social, Technical, Environmental, Legal forces) mit ein.
Im Mai 2021 startete das Team mit dem Projekt. Im Oktober 2021 wird es seine Ergebnisse im Rahmen eines Stakeholder-Workshops vorstellen.
„Das Projekt trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung bei, die auch über die Landesgrenzen hinaus Wirkung zeigen kann. Kenia dient hierbei als Pilotland für Ostafrika, basierend auf dem fortgeschrittenen Bildungs- und wirtschaftlichen Entwicklungsniveau und seiner strategisch bedeutenden Lage in der Region“, sagt Projektleiter Karsten Schmitt.
Karsten Schmitt, Projektleiter von Tractebel.
Und der Projektdirektor Dr. Stefan Drenkard ergänzt: „Mit grünem Wasserstoff könnte Kenia den Einsatz von fossilen Brennstoffen ersetzen, die Abhängigkeit von Importen fossiler Brennstoffe reduzieren und einen neuen Wirtschaftssektor bilden, der größere Teile der Wertschöpfungskette im Land hält und damit einheimische Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum schafft. Die mit dem Einsatz von grünem Wasserstoff verbundene Reduktion von Treibhausgasen kommt der ganzen Welt zugute.“
Dr. Stefan Drenkard, Abteilungsleiter für Energiewirtschaft und -planung bei Tractebel.