Auf der indonesischen Insel Sulawesi erzeugen überwiegend private Kraftwerke den benötigten Strom. Das Wasserkraftwerk Bakaru I der staatlichen Energiebehörde PLN (Persero) sichert die Netzstabilität und stellt die Spitzenenergie zur Verfügung. Es liegt am Fluss Mamasa und ist bereits seit 1991 in Betrieb. Eine Revitalisierung soll die Lebensdauer der Anlage um fünfzig Jahre verlängern.
Gleichzeitig plant die PLN den Neubau eines zweiten Kraftwerks. Bakaru II wird die installierte Leistung voraussichtlich ab dem Jahr 2025 um 144 MW auf 270 MW erhöhen. Diese CO2-neutrale Energie wird dringend für die Entwicklung des Landes und die Stromversorgung der Haushalte auf der Insel benötigt. Denn Indonesien erlebt ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum von etwa fünf Prozent pro Jahr. Diese rasante Entwicklung und ein anhaltendes Bevölkerungswachstum lassen den Energiebedarf rasch ansteigen.
„Das Projekt Bakaru II unterstützt den notwendigen Wandel der Wirtschaft – weg von vorwiegend landwirtschaftlicher hin zu industrieller Produktion“, erläutert Tractebel Projektmanager Jörg Grossmann, „es löst die Stromerzeugung auf Basis fossiler Brennstoffe wie Kohle, Gas und Diesel weitestgehend ab und verbessert damit wesentlich die Klimabilanz der Energieerzeugung auf Sulawesi.“
Machbarkeitsstudien aktualisiert
Bereits vorhandene Machbarkeitsstudien zu beiden Projekten überarbeiteten die Wasserkraftexperten von Tractebel zwischen 2014 und 2016. Damals betrachteten sie neben Bakaru II auch das stromauf gelegene mögliche Staudammprojekt Poko, für das die Projektentwicklung parallel zu Bakaru II vorgesehen ist. Sie aktualisierten die alten Studien und planten einen optimalen Kaskadenausbau. Auch prüften sie die technische und die finanzielle Durchführbarkeit.
Mit diesem neuen Wissen begleitet ein Konsortium unter Führung von Tractebel nun die Energiebehörde PLN und die staatliche deutsche Förderbank KfW bei der Realisation des anspruchsvollen Vorhabens. Die Experten erbringen komplexe umweltfreundliche Lösungen und sind mit erfahrenen internationalen Fachleuten vor Ort präsent. Das Team, dem auch die Ingenieure von NEWJEC (Japan) und CONNUSA (Indonesien) angehören, startete im August 2020. Ihr Auftrag umfasst drei Stufen:
I. Entwicklung des Projekts
II. Realisierung des Projekts
III. Begleitung der Mängelhaftung
Unter anderem planen und erstellen sie die Ausschreibungsunterlagen, unterstützen bei der Vertragsvergabe und überwachen die Auftragnehmer bei der Bauausführung. Zu den besonderen Herausforderungen gehört, dass der Neubau der Wasserkraftanlage Bakaru II, der auch Spreng- und Aushubarbeiten mit starken Vibrationen beinhaltet, bei laufendem Betrieb des benachbarten Kraftwerks Bakaru I errichtet wird. Dabei bedienen sich die Spezialisten modernster BIM-Technologie, die sie bei der Krafthausplanung einsetzen. Zudem erstellen und überwachen sie den Umwelt- und Sozialmanagementplan (ESMP). Zu Ihren Aufgaben zählen auch die Kommunikation und das Schnittstellenmanagement mit den projektbeteiligten Arbeits-, Gesundheits- und Arbeitsschutzexperten sowie den Sozial- und Umweltexperten, die im Rahmen des zusätzlichen Landerwerbs eingeschaltet sind.

Nach der Sanierung wird das Kraftwerk Bakaru I weitere fünfzig Jahre Energie liefern.