Die Energiewende verlangt nach innovativen Lösungen. Drei wichtige Bausteine für ihr Gelingen sind Dezentralisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Doch die volatilen erneuerbaren Energien und schwankende Verbrauchsmengen bei Abnehmern wie Elektrofahrzeugen (EV) bringen die derzeitigen Stromnetze an ihre technischen und thermischen Grenzen. Daher werden bestehende Anlagen aufgerüstet. Für eine dauerhafte Lösung wird jedoch ein zuverlässiges, nachhaltiges und intelligentes Netz gebraucht.
Intelligente Stromnetze können eine nachhaltige Energieversorgung sichern.
In dem von der EU und dem Land Hessen geförderten Smart Grid Testlabor entwickeln unsere Fachleute gemeinsam mit den Konsortialpartnern eine Hardware-in-the-loop Simulation. Dabei werden komplexe Systeme in Echtzeit und unter realen Bedingungen bei unterschiedlichen Netzsituationen getestet. Ziel ist es, Wege zu finden und Kontrollstrategien abzuleiten, um die Stabilität intelligenter Netze zu verbessern.
Laufende Untersuchungen
Während das physikalische Labor derzeit in Rödermark auf dem Gelände unseres Projektpartners Ingenieurbüro Pfeffer errichtet wird, haben unsere IngenieurInnen bereits ihre Arbeit aufgenommen. Sie entwickeln und simulieren Zukunftsszenarien, wie unter anderem in Schwellenländern erneuerbare Energiequellen und Energiespeichersysteme integriert werden können.
Das von uns entworfene Smart Grid Design modelliert mit elektrischen Betriebsmitteln sowie Informations- und Kommunikationskomponenten reale zukünftige Netze. Externe projektbezogene Daten werden gesammelt und anonymisiert, um verschiedene Betriebsszenarien zu erstellen.
Erste Arbeitspakete abgeschlossen
Die ersten Ergebnisse und Erkenntnisse des Projekts liegen nun als White Paper vor. Ein Bericht beschäftigt sich mit Smart Grid Geräten und -Technologien sowie ihren Auswirkungen auf das Netz: Welche Komponenten und welche Technologien transformieren das Netz in Richtung Digitalisierung und wie können diese für die erfolgreiche Energiewende eingesetzt werden?
Ein weiterer Bericht bewertet den aktuellen Stand der intelligenten Netze und den Reifegrad der Netze in Schwellenländern. Dazu entwickelte das Team Fallstudien und Investitionspläne für Referenzländer.
Darüber hinaus organsierte die Projektgruppe eine Reihe von Workshops mit Erstausrüstern (OEM), Finanzinstituten (Entwicklungsbanken) und Verteilernetzbetreibern, um die Anforderungen und die Sichtweise der verschiedenen Interessengruppen zu verstehen. Dies hilft bei der Definition und Entwicklung realistischer Szenarien und kann die Bereitschaft der Beteiligten fördern, in bestimmte Technologien zu investieren.
Gegen Mitte nächsten Jahres wird das Laborgebäude in Rödermark voraussichtlich fertiggestellt sein. Dann startet die zweite Phase des Projektes, in der die Testszenarien im Labor implementiert und erprobt werden. Zudem sollen die Steuerungsalgorithmen optimiert werden, um davon die Grundsätze künftiger Netzbau- und Betriebsstrategien abzuleiten.
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„Die Energiewende erfordert smarte und vor allem sichere Energiesysteme. Das ist unser Fokus im Projekt Smart Grid LAB Hessen.“, sagt Hassan Abouelgheit, Smart Grid LAB Hessen Technical Team Lead bei Tractebel. |
Das Smart Grid LAB Hessen wird gefördert vom Land Hessen und der EU.